Pressemitteilung vom 07.08.2018 des Ersten Bürgermeisters Paul Gruschka zur geplanten Schließung des Kneippianum

Die Geschäftsleitung der Barmherzige Brüder Bayerische Ordensprovinz KdöR hat mich informiert, dass geplant ist das Kneippianum zu schließen.

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden heute informiert.
Daher ist eine Stellungnahme in meinem Urlaub erforderlich.

Die Kurstadt Bad Wörishofen bedauert es sehr, dass das Kneippianum zum Jahresende geschlossen werden soll. Wir alle fühlen mit den ca. 70 Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmern des Kneippianums und ihren Angehörigen.
Sie verlieren Arbeitsplätze, die sie oftmals seit vielen Jahren innehatten und die als sicher galten. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen jetzt einer ungewissen Zukunft entgegen und sorgen sich um ihre Existenz und die ihrer Familien.

In solchen Situationen wird deutlich, wie begrenzt die Möglichkeiten der Politik angesichts betriebswirtschaftlicher Zwänge bei Unternehmen sind.

Das Kneippianum wurde 1896 als dritte Stiftung neben dem Sebastianeum und der Kneippschen Kinderheilstätte von Pfarrer Sebastian Kneipp gegründet und wird als Deutschlands führendes Kneipp- und Gesundheitsresort beschrieben.

Für die Kurstadt Bad Wörishofen ist dies ein harter Schlag, nachdem bereits im Jahr 2002 die traditionsreiche Kneippsche Kinderheilstätte nach über hundert Jahren mangels Auslastung schließen musste. Alle Rettungsversuche waren damals vergeblich.

Nun trifft es das 1896 gegründete Kneippianum, obwohl heute nach über 120 Jahren die Anwendungen von Pfarrer Kneipp nichts von ihrer gesundheits-fördernden Wirkung eingebüßt haben. Dabei wurde das Kneippianum zum 120- jährigen Jubiläum aufwändig renoviert.

Für Bad Wörishofen ist es sehr schmerzlich, wenn solch ein noch von Pfarrer Kneipp gegründetes und den Ort bis heute prägendes Kneipp- und Gesundheitsresort schließen muss.

Die Kneippschen Stiftungen der Barmherzigen Brüder haben erklärt, dass nun auf die seit vielen Jahren deutlich rückläufigen Nachfragen bei den Reha-Maßnahmen und die unzureichende Ertragssituation in der Hotellerie mit der Schließung des Kneippianum reagiert werden muss. Dieser Schritt ist dem Provinzial und der Geschäftsleitung nach meinem persönlichen Eindruck sehr schwer gefallen. Nachdem die Kneippschen Stiftungen ca. 185 Mitarbeiter beschäftigen, die Bettenkapazität von Kneippianum und Sebastianeum in etwa gleich ist, dürften geschätzt 70 Arbeitsplätze von der Schließung betroffen sein.

Die Kneippschen Stiftungen wollen mit der Schließung des Kneippianeums die Stärkung und den Erhalt des Sebastianeums erreichen, um das Sebastianeum dauerhaft im Sinne des Vermächtnisses von Pfarrer Kneipp erhalten und fortführen zu können.

Trotz dieser schlechten Nachricht müssen wir den Blick nach vorn richten. Nach dem Tod von Pfarrer Kneipp herrschte Verzweiflung und es ging weiter. Die Kurkrise hatte den Ort erschüttert und dennoch ging es weiter. Stadtrat, Bürgermeister und die Verwaltung kümmern sich permanent darum, dass sich neue Firmen ansiedeln und dass zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir tun alles, um die Stadt Bad Wörishofen aufzuwerten und unseren Kurort attraktiv zu gestalten. Unsere aktuellen Gästezahlen sind erarbeitet. Auch bei der Suche nach eventuellen Investoren für das Kneippianum sind wir behilflich. Auch den Kneipp Bund, alle unsere Verbände und die hohe Politik bitte ich hierbei um Unterstützung.

Ich wünsche allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ihren Familien, dass sie möglichst bald einen neuen Arbeitsplatz finden.

Paul Gruschka
Erster Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen